Mind Mapping
Mind Mapping ist
für das Zeitalter
der Raumfahrt und Computer, was
linear strukturierte Konzepte für das
Mittel- und angehende Industriezeitalter waren.
Tony Buzan
Kurzeinführung - Warum Mind Mapping ?
Das menschliche Gehirn
besitzt eine linke und eine rechte Hälfte. Neuere
Forschungen zeigen, daß beide Gehirnhälften jeweils
unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Die linke Gehirnhälfte
ist bei den meisten von uns für rationales Denken,
Logik, Sprache, Zahlen, Linearität und Analyse zuständig,
während der rechte Teil überwiegend Raumwahrnehmung,
Phantasie, Farbe, Rhythmus, Gestalt, Musterkennung und
Dimensionalität steuert. (Anmerkung: aufgrund der hohen
Komplexität des Gehirns kann keine strikte
Funktionszuordnung zu bestimmten Gehirnbereichen
vorgenommen werden; obige Darstellung wird jedoch
allgemein anerkannt)
Von dieser Erkenntnis ausgehend vermarktet der Engländer
Tony Buzan die Mind-Map-Technik, durch welche gezielt
beide Gehirnhälften angesprochen werden sollen. Durch
die Nutzung beider Gehirnregionen werden Synergieeffekte
genutzt, welche die geistige Leistung deutlich verbessern.
Denken ist kein linearer
Vorgang, sondern ein äußerst komplexer Prozess, bei
welchem im Gehirn ständig neue - durch Schlüsselwörter
hervorgerufene - Assoziationen und Strukturen gebildet
werden. Es kann stets zwischen verschiedenen Gedankengängen
"hin- und hergesprungen" werden. Details können
in Gedanken beliebig hinzugefügt, variiert oder "ausgeblendet"
werden. Es ist leicht möglich, Verknüpfungen zu anderen
- bereits bekannten - Wissensgebieten zu erstellen oder
abzurufen, so daß sich im Gehirn ein Netzwerk von
miteinander in Verbindung stehenden Informationen bildet.
Um dieser Funktionsweise des Gehirns gerecht zu werden,
wird empfohlen, Informationen nicht linear in Listen oder
Fließtext (bei welchen oft bis zu 90% der Worte für
Erinnnerungszwecke irrelevant sind) darzustellen, sondern
in einer Art, die die Aufzeichnungen zu einem
einzigartigen, im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdigen
Bild werden läßt. Auf überflüssige Füllworte wird
bewußt verzichtet und stattdessen werden gut zu wählende
Schlüsselworte benutzt, die zur späteren Erinnerung des
Inhaltes ausreichen und gleichzeitig zu einer inneren
Auseinandersetzung mit dem festzuhaltenen Thema führen.
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Grundregeln für das Mind Mapping
- Das Papier wird im
Querformat genutzt ! In die Mitte der Seite wird
ein einprägsames Bild oder eine kleine Skizze
gezeichnet, die das zu behandelnde Hauptthema
darstellt. Falls eine Zeichnung nicht sinnvoll
erscheint, sollte das Schlüsselwort zumindest
mit 3D-Effekt in die Blattmitte gesetzt werden.
Doch nicht vergessen: Ein Bild sagt
mehr als 1.000 Worte !
- Von dem zentralen
Bild ausgehend wird für jeden tiefergehenden
Gedanken bzw. Unterpunkt eine Linie gezeichnet
- Auf diese Linien
werden die einzelnen Schüsselworte zu den
Unterpunkten geschrieben. Diese Worte sollten in
Druckbuchstaben eingetragen werden, um die
Lesbarkeit und Einprägsamkeit der Mind Map zu
erhöhen.
- Von den
eingezeichneten Linien können wiederum Linien
ausgehen, auf denen die einzelnen Hauptgedanken
weiter untergliedert werden. Von diesen weiterführenden
Linien können wieder andere ausgehen, usw. usw.
Buzan spricht von "ausstrahlen".
- Benutzen Sie
unterschliedliche
F
a
r
b
e
n
, um die Übersichtlichkeit
zu erhöhen. Gleichzeitig können beispielsweise
auch zusammengehörende Gedanken und Ideen leicht
durch Verwendung der gleichen Farbe verdeutlicht
werden.
- Symbole wie z.B.
Pfeile, geometrische Figuren, kleine Bilder,
gemalte Ausruf- oder Fragezeichen und selbst
definierte Sinnbilder sind sooft wie möglich zu
nutzen; sie erleichtern die Erfassung des Inhalts
und können helfen, einzelne Bereiche abzugrenzen
oder hervorzuheben.
- Bei kreativen Überlegungen
sollte man sich nicht allzu lange damit beschäftigen,
an welcher die Stelle die Mind Map ergänzt wird.
Das stört nur den freien Gedankenfluß, schließlich
kann man schneller denken als schreiben.
Umstellungen können später immer noch in einer
Neuzeichnung vorgenommen werden. Dieses Vorgehen
hat außerdem zum Vorteil, sich ein weiteres Mal
mit der gemappten Thematik zu befassen. So kann
der Inhalt besser erinnert und verstanden werden,
und es besteht die Chance, den entscheidenden
Gedanken gerade bei dieser Neugestaltung zu bekommen.
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Beispiel - Entwicklung einer Mindmap
An dieser Stelle soll
die Entwicklung einer einfachen Mind Map dargestellt
werden. Da es sich hierbei um eine erste Einführung
handelt, sind Inhalt und Struktur bewußt einfach
gehalten. Die einzelnen Phasen der Entwicklung sind
fortlaufend numeriert, so daß die Entstehung leicht
nachvollzogen werden kann.
1. Das Thema der Mind Map wird zentral in die Mitte des Blattes als Bild gezeichnet.
2. Vom der Mitte ausstrahlend werden die Hauptgedanken eingezeichnet.
3. Von den Hauptgedanken zweigen die weiteren Untergedanken ab.
4. Und so geht es weiter. Wenn immer möglich sollte auch mit Symbolen und Farben gezeichnet werden.
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Vorteile des Mind Mappings
- das Hauptthema /
die Grundidee wird zentral angeordnet und kann
somit schnell erfaßt werden. Die graphische Repräsentation
unterstützt beim Denken und Regularitäten können
schnell erkannt werden (s.a. Komplexität reduzieren). Ein kurzer Blick auf die
Mind Map genügt, um zu wissen, worum es geht
- durch die Verästelungen
kann die relative Bedeutung eines Gedankens oder
einer Idee gut dargestellt werden. Es wird eine
Hierarchisierung und Strukturierung vorgenommen
- eine Mind Map
offenbart Lücken. Aufgrund der graphischen
Darstellung ist sehr leicht zu erkennen, welche
Gedanken bereits gut und welche bisher wenig
entwickelt sind (so wie eine Leere Zelle in einer
Tabelle direkt auffällt)
- durch die
Verwendung von Schlüsselwörtern kann man sich
auf das Wesentliche konzentrieren; gleichzeitig
werden Zeit (zum Erstellen u. Lesen) und Raum (auf
dem Papier) gespart
- die Mind Map eignet
sich hervorragend zur Wiederholung des Stoffes;
die Grundgedanken sind bereits verstanden, zur
Rekonstruktion und Erinnerung reichen
Assoziationen hervorrufende Schlüsselwörter aus
- für eine Mind Map
reicht meistens eine Seite Papier (DIN A4, besser:
DIN A3) aus; Information wird somit lokal
zusammengefaßt, wodurch der Inhalt leichter und
schneller aufgenommen werden kann
- die Mind Map kann
organisch wachsen; durch weitere Verästelungen
ist die Mind Map stets für Erweiterungen offen
- jede Mind Map sieht
anders aus; dadurch wird man sich an ihre Form
und an ihrem Inhalt leichter erinnern können
- zusammengehörige
Ideen/Ansätze/Grundgedanken können durch
Umrahmung oder farbliche Kennzeichnung gekapselt
werden
Ein Nachteil der Mind-Map-Methode
besteht darin, daß man sich erst einmal an diese Form
der Aufzeichnung gewöhnen muß. Insbesondere die
Akzeptanz durch Personen, die mit dieser Methode nicht
vertraut sind, ist eher gering. Die Mind Maps sehen auf
den ersten Blick eher unübersichtlich, konfus und
verschachtelt aus. Dieses Aussehen ist aber rein formaler
Natur.
Der Inhalt ist sehr wohl strukturiert und geordnet, kann aber
nur von den Personen erfasst werden, die die verwendeten
Schlüsselwörter richtig assoziieren. Mind Maps, die von
mehreren Menschen genutzt werden, sollten daher auch
gemeinsam konstruiert werden. Zumindest sollte jedoch
eine grundsätzliche Vereinbarung zur Zeichnung von Mind
Maps getroffen werden.
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Wo können Mind Maps eingesetzt werden ?
Generell kann man sagen,
daß Mind Maps überall dort nützlich sind, wo es darum
geht in relativ kurzer Zeit schriftliche Aufzeichnungen
zu besitzen.
- Ein Aufsatz
oder ein Vortrag kann mittels Mind
Mapping vorbereitet werden. Durch entsprechende
Anordnung oder farbliche Markierung lassen sich
einzelne gut voneinander Absätze/Themenbereiche
abgegrenzen. Die Mind Map ersetzt hier den
klassischen Stichwortzettel. Die Leser bzw. Hörer
können den Inhalt wiederum mindmappen und schon
haben sie das Wesentliche in schriftlicher Form
vorliegen.
- Bei Gruppenmeetings
können die Hauptideen/-punkte in einer großen
Mind Map festgehalten werden. Auf diese Weise hat
jeder Teilnehmer stets einen Überblick über den
gesamten bisherigen Sitzungsverlauf. Da nur Schlüsselwörter
aufgezeichnet werden, ist jeder Teilnehmer
gezwungen, seine Aussagen auf den Punkt zu
bringen. Unsachliche Beiträge und langatmige
Umschweifungen werden nicht berücksichtigt und
sind für den "Einbringer" daher
nutzlos. Alle relevanten Punkte werden auf der
Mind Map festgehalten werden, so daß am Ende des
Meetings stets ein vollständiges Protokoll in
Form einer Mind Map vorliegt.
- Mind Maps eignen
sich auch hervorragend für persönliche
Notizen, z.B. in einer Vorlesung, beim Lesen
von Artikeln/Büchern, der Erstellung von To-do-Listen
und am Telefon. Je nach Wichtigkeit des Inhalts
sollte später jedoch eine Neuzeichnung der Mind
Map vorgenommen werden, um den Inhalt in
geeigneter Weise anzuordnen. Gleichzeitig dient
die Neuzeichnung einer Wiederholung des Stoffes,
so wird der Inhalt später besser erinnert und
offene Fragen können erkannt werden.
- Beim Lernen
kann Mind Mapping auch eine gute Methode sein, um
den Lehrstoff systematisch zu wiederholen. Dazu
sollte jedoch zuvor festgelegt werden, wann man
was wielange wiederholen möchte. Man beginnt mit einem
leeren Blatt und zeichnet alles, an was man sich
erinnert, in eine Mind Map. Diese Wiederholungs-Map
vergleicht man dann mit der Mind Map, die man für
das zu lernende Thema ursprünglich als Ziel
entwickelt hat. Fehlende Zweige werden anschließend
in der Wiederholungs-Map in anderer Farbe
eingezeichnet. Nach einigen Übungen kann die
Ziel-Map problemlos aus dem Gedächtnis abgerufen
werden, was für schriftliche Prüfungen sehr nützlich
sein kann.
Am besten, Sie probieren
diese Technik gleich selbst aus! Dann werden Sie auch
immer wieder neue, eigene Anwendungsgebiete finden.
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Links u. Literatur
Software:
MindMeister Das Online-Tool
MindMeister ist mein aktueller Favorit! Einfach und bequem, überall zugängliche online Mind Maps erstellen. Einfach mal ausprobieren!
XMind ist eine gute und übersichtlich handzuhabende Lösung. Nicht so überfrachtet wie der MindManager und trotzdem komfortabel in der Anwendung. Unterschiedliche Mapformen, Verknüpfungs- und Textfunktionen lassen Xmind zu einem sehr nützlichen Helfer werden. Im Gegensatz zu Mindmeister kann man die erstellten Dateien auf dem eigenen Rechner speichern. Oder per Xmind-Account auch ins Netz laden.
Mind Manager ist der Klassiker unter den schwergewichtigen Softwaretools. Die wohl populärste, aber auch teuere Mindmapping Software im Business-Umfeld.
Freemind
Freemind ist ein populäres, schlankes und freies Mind Mapping Tool für den PC. Javabasiert, ist es auf vielen Betriebssystemen verfügbar.
Mind Mapper
Der MindMapper ist eine leicht erlernbare und
ebenso leicht zu benutzende Software, die
schnell zu einem visuellen Helfer in
Sachen Mind Mapping wird.
MindMapper hilft Ihnen Aufgaben und/oder
Projekte zu organisieren und effizient
darzustellen.
Besonders geeignet für
die Strukturierung und Planung von Projekten!
ConceptDraw Mindmap
ConceptDraw MINDMAP Professional ist ein Programm, das Ihnen Ihre Gedanken und Informationen effektiv aufzeichnen, organisieren und darstellen hilft. Es nutzt Mind Mapping Technik aus und erlaubt den Nutzern eine visuelle Karte von Informationen zu erstellen. Die Software enthält Funktionen von ConceptDraw MINDMAP Standard - plus zusätzliche Möglichkeiten, wie PowerPoint Support, Multi-Map Erstellung und Bearbeitung, etc.
Bücher:
Links:
Das Lernen lernen
Eine umfassende Erläuterung unterschiedlichster Lerntechniken von
Wolfgang Pohl. Es werden die zugrunde liegenden Theorien besprochen
und gute Hinweise für die praktische Umsetzung gegeben.
mindmap.de
Die deutsche Mindmap-Domäne. Homepage von Maria Beyer.
Es werden Beschreibungen und Beispiele für das Mind Mapping gegeben.
Maria Beyer bietet auch Seminare an.
Creativity Web (engl.)
Sammlung verschiedenster Kreativitätstechniken
nach Buzan, de Bono usw. (in Englisch).
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